SPD Ortsverein Bad Lippspringe

Chronik des Ortsvereins

Als sich im April 1946 einige Männer, unter ihnen Helmut Fink, Willi Heusener, Martin Lübbert, Gerhard Malten, Ernst Pape, Eugen Schade und Gerhard Schmitt sowie die Genossen Andrich, Gottschling, Heuwinkel und Rehermann in Bad Lippspringe zusammenfanden, um einen Ortsverein der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands zu gründen, war das durchaus nicht das erste Aufleuchten sozialdemokratischen Denkens vor Ort.

1918 - 1919

Aus einer kurzen Pressenotiz wissen wir, dass bereits während der Revolution von 1918 auch in unserer Stadt ein Arbeiter- und Soldatenrat gebildet wurde. Getragen wurden diese Räte vielerorts von Sozialdemokraten und waren in ganz Deutschland Ausdruck des Willens zum Frieden und zur Demokratie nach dem Ersten Weltkrieg. Die Initiative in Bad Lippspringe ging von den Soldaten aus, die hier in Lazaretten untergebracht waren. Sie konnten aber nicht, wie an anderen Orten, auf eine organisierte Industriearbeiterschaft zurückgreifen. Und so blieb der Arbeiter- und Soldatenrat nur eine historische Episode.

Weimarer Republik

In den folgenden Jahren der Weimarer Republik gab es deshalb keine Badestädter SPD, mit der Folge, dass bei den lokalen Wahlen keine Sozialdemokraten gewählt werden konnten. Demzufolge konnte für den Stadtrat auch nicht sozialdemokratisch gewählt werden. Die Ergebnisse der überregionalen Wahlen zu den Provinzial-, Land- und Reichstagen belegen aber, dass es auch in Bad Lippspringe eine Reihe von Frauen und Männern gab, die „ihr Kreuzchen“ bei der SPD machten. Bei den Reichstagswahlen von 1919 waren das immerhin 19,2 % der hiesigen Stimmen. Während in den meisten Jahre der 1. deutschen Republik in unserer Stadt vor allem das katholische Zentrum und eine Vielzahl lokaler Gruppen und Grüppchen die Kommunalpolitik bestimmten, brachen zu Anfang der 30er Jahre auch in Bad Lippspringe die Nazis und ihre diversen Handlanger durch.

1933 - 1945

Eine Mehrheit erreichten sie hier auf demokratischem Weg aber nicht. Selbst bei den letzten halbwegs freien Reichstagswahlen vom März 1933 gab es trotz dem massiv einsetzenden Druck der braunen Bataillone bei uns noch SPD-Wähler.

1946 - 1960

Die bitteren Erfahrungen der Nazi-Diktatur und des Krieges veranlassten dann ortsansässige Sozialdemokraten dazu sich auch lokal zu organisieren. Dem ersten gewählten Stadtrat gehörten zunächst vier, später zwei SPD-Vertreter an. Interne Auseinandersetzungen der SPD waren durch spezifische Probleme in der historischen Phase begründet. Es gab Versuche „alter Nazis“ sich durch ein SPD-Mitgliedschaft zu tarnen bzw. rein zu waschen. Die Korrespondenz des Ortsvereins mit dem Parteibezirk aus diesen Jahren zeigt das Bemühen, sichere Informationen in dieser Frage zu bekommen. Wie es sich auch immer bei der Badestädter Ratsfraktion verhalten haben mag, die beiden verbliebenen SPD-Ratsherren Martin Lübbert und Gerhard Malten taten wacker ihre Pflicht. Über ihr Wirken informierte die SPD-Wahlkampfzeitung vom Herbst 1952. Die Stimmenanteile der SPD in den ersten Jahren der neuen Demokratie bewegten sich im 20%-Bereich und wenig darüber. Erst als die UCW (Unabhängige Christliche Wählergemeinschaft)-eine konservative Bürgerinitiative- Mitte der 60er Jahre zusammenbrach, verbesserte sich die SPD-Quote bis auf 34%.

1960 - 1980

Nachdem die SPD im Bund die Regierungsverantwortung übernommen hatte, erlebte der SPD-Ortsverein einen kleinen Boom. Viele Bad Lippspringer schlossen sich der Idee der SPD an und halfen mit aus der kommunalpolitischen Opposition heraus, Bad Lippspringe konstruktiv mit zugestalten.

30. August 1980

Altkanzler und Friedensnobelpreisträger Willy Brandt besucht Bad Lippspringe. Auf der Kundgebung auf dem Schützenplatz waren mehr als 2000 Zuhörer anwesend.

Juni 1984

Mechtild Rothe, langjährige Vorsitzende des SPD-Ortsverein Bad Lippspringe wird als Abgeordnete ins Europaparlament gewählt. Sie vertritt uns noch heute im Europaparlament und ist zugleich für uns erste Info-börse. Sie ist unter anderem Mitglied im Ausschuss für Industrie, Forschung und Energie, stellv. Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten.

Oktober - November 1992

Nach Querelen in der CDU-Fraktion, in der die Bürgermeisterin Elisabeth Winkler zurück trat, stellt die SPD für einen Monat den 1.Bürgermeister. Stellv. Bürgermeister Heinz Schmidt übernimmt bis zur Wahl eines neuen Bürgermeister aus der Mehrheitsfraktion, die Amtsgeschäfte.

Juli 2005

Ratherr Heinz Schmidt seit über 30 Jahre im Rat der Stadt Bad Lippspringe. Er übernahm während der Zeit verschiedene Ämter unter anderem den Fraktionsvorsitz, wie auch das Amt des stellv. Bürgermeister.

November 2006

60 Jahre SPD in Bad Lippspringe
Jubiläumsfeier in der Gaststätte „Zur Post“

Januar 2007

Europaabgeordnete Mechtild Rothe ist zur Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments gewählt worden.

Juni 2009

Europaabgeordnete Mechtild Rothe verabschiedet sich aus dem Europäischen Parlaments.

Mai 2014

Bad Lippspringer SPD stellt nach langen Jahren der Abstinenz mit der Kommunalwahl wieder einen Kreistags-Abgeordneten. Nach dem Renate Edler ihr Mandat nicht angenommen hat, ist Heiner Engelbracht für sie in den Kreistag berufen worden.
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